Gemeinsam mit dem Arbeitskreis Kritische Soziale Arbeit Hannover rufen wir zum Tag der Wohnungslosen erneut zur Demo auf. Wieder naht der Winter, wieder hat sich kaum etwas getan.
Deshalb: Kommt am 11.09.2021 um 13 Uhr zum Raschplatz und kämpft mit uns für menschenwürdige Unterbringung!
Aufruf zur Demo zum Tag der Wohnungslosen am 11.09.2021 in Hannover
Seit mehr als einem Jahr werden nun öffentlichkeitswirksam von Betroffenen, Sozialarbeitenden und Aktivist*innen substanzielle Veränderungen im Wohnungslosenhilfesystem in Hannover gefordert. Kurzfristig müssen die Standards in der Unterbringung von betroffenen Menschen so angehoben werden, dass sie als menschenwürdig und bedarfsgerecht bezeichnet werden können. Dies bedeutet eine Einzelunterbringung mit eigenem Badezimmer. Dieser Forderung folgend stellt die neu eröffnete Unterkunft in der Anderter Straße kein „Traumhaus für Obdachlose“ dar, wie die HAZ am 19.8.2021 titelte, sondern lediglich einen Mindeststandard, der die Würde des einzelnen Menschen und seine Privatsphäre wahrt.
Langfristig braucht es jedoch sinnvolle Konzepte, die u. a. mit dem Housing-First-Ansatz bereits vorliegen, und eine radikale Abkehr von der Neoliberalisierung des Wohnungsmarktes, um die Wohnungslosigkeit in Hannover endlich abzuschaffen und nicht länger nur zu verwalten.
Die derzeitigen politischen Ansätze und die sogenannte „Winternothilfe“, die diesen Namen nicht verdient, sind keine sinnvollen Konzepte, um der Wohnungslosigkeit in Hannover zu begegnen.
Anstatt die Menschen beim Kälteeinbruch wieder in U-Bahnhöfen oder auf Iso-Matten in der Marktkirche schlafen zu lassen und dies zynisch auch noch als solidarischen Akt zu bezeichnen, fordern wir die Stadt erneut auf, Hotelzimmer für Betroffene zur Verfügung zu stellen.
Durch die im April durchgeführte Online-Umfrage der Stadt ist wiederum deutlich geworden, was uns schon lange klar war: Die Menschen brauchen und wollen ein eigenes Zuhause und werden aufgrund von strukturellen Barrieren auf dem Wohnungsmarkt daran gehindert.
Geredet wurde genug in Hannover, es ist schon lange Zeit zu handeln! Wir werden so lange laut, fordernd und unbequem sein, bis sich an den unwürdigen Verhältnissen für wohnungs- und obdachlose Menschen in unserer Stadt substanziell etwas geändert hat.
Kommt am Tag der Wohnungslosen, dem 11.09.2021 um 13 Uhr zum Raschplatz Hannover und zeigt der Stadt, dass Aussitzen keine Option ist!
Bitte tragt Maske und haltet genügend Abstand.